Pferdeklinik LMU München

Tierärztliche Fakultät Oberschleißheim

Das Projekt aus dem Jahr 2009 wurde mit neuen Randbedingungen im Jahr 2014 vom Bauherrn wieder in Angriff genommen: der Bau einer Pferdeklinik auf dem Campus Oberschleißheim einschließlich einer Energiezentrale. Der Komplex besteht aus einem Institutsgebäude mit OP-Bereichen im EG sowie Verwaltungs- und Labor­bereichen im 1.OG. Quergelagert befinden sich drei eingeschossige Stallbauten und eine Reithalle, die unterirdisch mit Hauptgebäude über Technikkanäle verbunden sind.

Die Stahlbetonkonstruktion des Instituts besteht aus 35 cm dicken Decken über OG, EG und UG, die über Stahlbetonwände und -stützen ihre Lasten auf eine 55 cm dicke Bodenplatte abgeben. Das Gebäude überdeckt im Grundriss eine Fläche von ca. 94 m x 24 m und wurde ohne Fugen hergestellt. Die lichte Raumhöhe der Energie­zentrale im UG von 5,1 m lässt das Gebäude auf -6,20 m in tragfä­higem, dicht gelagertem Kies gründen. Der hohe Bemes­sungswasserstand des Grundwassers von -2,07 m wirkt dem nur EG und OG, in Teilbereichen nur EG umfassenden Gebäude, so stark entgegen, dass Wand- und Deckendicken konstruktiv erhöht wur­den, um Auftriebssicherheit zu erlangen. Das Untergeschoss ein­schließlich Bodenplatte wurde in WU-Bauweise als weiße Wanne ausgeführt.

Bei den Ställen handelt sich um drei eingeschossige Gebäude, die in Stahlbetonbauweise errichtet werden. Als Dächer kommen jeweils Holzdachstühle zur Ausführung, die auf Stahlbetondecken mit einer Dicke von 30 cm aufliegen. Die vertikalen Lasten werden in den Randbereichen hauptsächlich über Stb-Stützen, ansonsten über Stb-Wände abgetragen. Zur Aussteifung der Gebäudeteile sind Wände in ausreichender Anzahl vorhanden. Als Gründung sind Bo­denplatten mit einer Stärke von 25 cm und umlaufenden Frost­schürzen geplant. Sie leiten die Lasten in den aufgeschütteten, zu 100% tragfähig verdichteten Kies ein. In der Bewegungshalle tragen Brettschichtholzsatteldachbinder über 20 m Spannweite die Dachlasten im Abstand von 5,0 m über eingespannte Brettschichtholzstützen und Einzelfundamente in den Baugrund ab. Das statische Rahmensystem besteht aus Kragstützen und Binderriegel mit Gelenkfedern in den Rahmenecken, die näherungsweise die Steifigkeit des Stützenanschlusses abbilden. Die Aussteifung der Halle erfolgt über druck- und zugfest am Binder und am Stützenkopf angeschlossene Stahlträger und über die eingespannten Brettschichtholzstützen. Auch hier setzt sich das umlaufende Vordachband als Stahl-Glaskonstruktion fort.

Besonderheiten

  • Nachweis und Konstruktion der Auftriebssicherheit des Institutsgebäudes
  • WU-Bauweise mit Frischbetonverbundfolie im UG
  • Besondere Anforderungen an den Beton hinsichtlich Karbonatisierung und Chloriden
  • Reit- und Bewegungs­halle mit Brettschichtholz-Satteldachbinder über 20 m Spannweite
  • Umlaufendes Stahl/Glas-Vordachband mit 3 m freier Kraglänge
  • Verbau mit wasserdichten 21 m langen Spundwandprofilen zur Einbindung in den
    Grund­wasserstauer

Bauherr
Freistaat Bayern
Staatliches Bauamt München 2

Architekten
Architekten BDA Claus + Forster
München

Planung
ab 2014

Leistungen
Tragwerksplanung Gebäude
§49 HOAI 2009, LP 1-6, 8

Baukosten
19,0 Mio. € (brutto)
KG (300/400)

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